Das Konzept unserer Schule nach Maria Montessori

Grundsätzlich verstehen wir unsere Grundschule und unseren Hort als ein Ganzes, welche in sich vereint und miteinander verbunden arbeiten. Schule und Hort sind Erfahrungsräume, in denen die Kinder ihre Potentiale entfalten, neue Talente entdecken und ihre Interessen verfolgen können.

"Hilf mir, es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen."  ~ Maria Montessori

Maria Montessori war der Überzeugung, dass Kinder stets selbst danach streben Neues zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Dabei ist das Kind selbst „[...] der Bildner seiner Persönlichkeit[...]“ (vgl. Quelle 4).

Über sensible Phasen in der Entwicklung lernen Kinder effektiver als in weniger sensiblen Phasen. Maria Montessori beschrieb die Entwicklung von Kindern nicht als eine konstante Bewegung, sondern dass es Zeiträume gäbe, in denen sich einzelne Fähigkeiten getrennt voneinander entwickeln. Aus ihren Beobachtungen folgerte sie, dass auch der menschlichen Entwicklung ein Bauplan mit einer Folge von Empfänglichkeitsperioden zugrunde liegen müsse – die „sensiblen Phasen“ (vgl. Quelle 5). In diesen Phasen bestimmt die Empfänglichkeit, welche Eindrücke konkret aus der Vielfalt der Umwelt entnommen werden. Während einer solche Phasen ist das Kind in der Lage einen intensiven Zusammenhang zwischen sich und seiner Umwelt herzustellen und Fähigkeiten mühelos zu erwerben. Die Dauer dieser Empfänglichkeit ist begrenzt und erfordert daher ein genaues Beobachten jedes einzelnen Kindes.

Die wichtigsten Eckpfeiler des Konzepts nach Maria Montessori sind (vgl. Quelle 3):

1.       Freie Wahl der Arbeit

Jedes Kind kann als Individuum entscheiden, womit es sich wann beschäftigen möchte und kann seinen Neigungen damit folgen. Das führt zu einer ruhigen Lernumgebung und einer idealen Förderung der Stärken jedes Kindes - natürlich unter Begleitung erfahrener Montessori Pädagog*innen. Dadurch wird jedes Kind bei seinem Kenntnisstand abgeholt und entsprechend gefördert, ob hochbegabt oder geistig bzw. körperlich eingeschränkt.
Kinder, welche täglich in einer Freiarbeit, wie oben beschrieben, tätig werden können, erfahren und erleben Folgendes:

  • Freiheit und Freiheiten in einer anregenden Umgebung mit verschiedenen Arbeits- und Handlungsmöglichkeiten, Inhalten und Materialien.
  • Eine soziale, heterogene Gemeinschaft, in welcher die Individualität jedes einzelnen zum Tragen kommt.
  • Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.
  • Wahl- und Entscheidungsmöglichkeiten.
  • Eigenverantwortung und Eigenmotivation.
  • Selbstdisziplin.
  • Tiefe Konzentration.
  • Selbstwirksamkeit, Selbstwert und Würde.
  • Kooperation, Hilfsbereitschaft, Toleranz.
  • Aufmerksame Pädagog*innen als Begleiter und Unterstützer.

2.       Die vorbereitete Umgebung

Es gibt vorbereitete und ausgewählte Materialien, die die Kinder jederzeit selbstständig nutzen können, um sich mit ihren Lernaufgaben zu beschäftigen. Alles muss einen festen Platz haben und gut sortiert sein.

3.       Hilf mir, es selbst zu tun

Kinder sollen lernen, dass sie sich und ihrem Können vertrauen können. Daher ist ein wesentlicher Bestandteil der Pädagogik Montessoris, dass Kinder so viel wie möglich selbst übernehmen sollten.

4.       Übungen des praktischen Lebens

Kinder sollten frühzeitig mit in die notwendigen Aufgaben des Alltags einbezogen werden. Dies stärkt auch Punkt 3 “Hilf mir, es selbst zu tun.”

5.       Der absorbierende Geist

Bis zum 6. Lebensjahr lernen Kinder alles von ihrer Umgebung und trennen nicht das Unwichtige vom Wichtigen. Daher sollten Erzieher und Erwachsene stets ein bewusstes und gutes Vorbild sein.

6.       Montessori Materialien

Die Montessori Materialien sind so gestaltet, dass Kinder schnell und eigenständig begreifen können, wie sie zu nutzen sind und diese gerne nutzen. [Einige Material-Empfehlungen haben wir hier für Sie zusammengestellt.]

7.       Kosmische Erziehung

Die Pädagogik nach Montessori zielt darauf ab, Wissen nicht isoliert in eigenen Fachbereichen zu lehren, sondern den Kindern nahe zu bringen, dass alles zusammenhängt. Die Kinder sollen globale Zusammenhänge verstehen, die Folgen ihres Handels reflektieren und verantwortungsvoll zu handeln.

 

 

Quellenverzeichnis:

Quelle 1: https://de.wikipedia.org/wiki/Montessorip%C3%A4dagogik#Kosmische_Erziehung, 10.03.2021

Quelle 2: https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/geschichte-der-kinderbetreuung/manfred-berger-frauen-in-der-geschichte-des-kindergartens/378, 09.04.2021

Quelle 3: https://www.schule-und-familie.de/familie/tipps-fuer-schule-und-erziehung/die-7-wichtigsten-grundsaetze-der-montessori-paedagogik.html#5041, 10.03.2021

Quelle 4: https://www.montessori-muenster.org/montessori-p%C3%A4dagogik/die-p%C3%A4dagogik/, 10.03.2021

Quelle 5: Montessori, M. (2008): Kinder sind anders, S. 46 f.

Quelle 6: Hellbrügge, Theodor (2016): Unser Montessori-Modell: Erfahrungen mit einem neuen Kindergarten und einer neuen Schule, S. xx

Quelle 7: Preuss-Lausitz, U.(2012): Inklusion – Zum Stand und zu den Perspektiven inklusiver sonderpädagogischer Förderung in Thüringen, S. 60.

Quelle 8: Boban, I.& Hinz, A. (2003): Index für Inklusion, S. 81 ff.